Von Jägerhaus bis Obermarchtal. Schön weit.

Ich bin in der Früh nicht so schnell. Als ich wegfahre, ist es wieder zehn Uhr geworden, dann nochmal geplaudert mit anderen Gästen. Aber egal, es geht ja um nix. Das Wetter ist wieder angenehm warm, ich fahre gleich im T-Shirt los, ja ich bin gut eingeschmiert 🙂

Heute soll es bis Obermarchtal gehen. Das ist recht weit, aber wie immer, muss nicht zwingend erreicht werden. Weil meine Kette schon so quietscht freue ich mich, dass gleich beim nächsten Ort, Beuron, ein Fahrradmechaniker wohnt, der auch gute Hinweisschilder aufgestellt hat und so finde ich ihn schnell. Er sagt, das sieht er gleich schon, die Kette ist staubtrocken. Er ölt die Kette, ich fahr ein Stücki, er wischt das überflüssige Fett ab. Ich frage, was ich schuldig bin, er sagt 4 Euro. Ich freue mich, ich finde das super, es war ja auch eine schnelle und einfache Abhilfe meines Problems. Wir plaudern noch kurz, er freut sich, dass ich ohne e unterwegs bin, das freut mich auch.

Der Weg ist wunderschön, in Sigmaringen wird die Gegend plötzlich wieder weiter und ich lasse das schöne Schloss links liegen, obwohl das sicher eine Besichtigung wert wäre. Ich esse im Park meine kleine Jause, als es zu tröpfeln beginnt. Schnell breche ich auf, ich hab das Gefühl, es könnte so an mir vorüberziehen. Tatsächlich hört es bald auf, und ich beschließe, im nächsten Ort, Scheer, die wiederholt angekündigte Gastwirtschaft aufzusuchen. Gerade, als ich zum Gasthaus hinkomme, fängt es wild an zu regnen, ich freue mich zuerst, aber dann sehe ich – das blöde Lokal hat BETRIEBSURLAUB bis 3.6. Und das hätten die nicht an eines der Schilder schreiben können??!! Ich ärgere mich, aber ich stehe wenigstens im Trockenen unter dem Vordach. Das Rad steht im Nassen, aber das ist ja egal. Es gewittert ganz ordentlich, dann hagelt es sogar und es frischt gewaltig auf. Ich warte noch ein wenig und als es nachlässt fahre ich weiter. Ich beschließe, heute vielleicht doch lieber „nur“ bis Riedlingen zu fahren, das sind noch 20 km oder so. Es regnet wieder, aber mit der Aussicht, dass es nicht mehr weit ist, lasse ich zu, dass meine Hose nass wird, egal. Und tatsächlich trocknet sie rasch wieder auf, sobald es aufhört zu regnen. Regenjacke an, Regenjacke aus, tja.

In Riedlingen finde ich zuerst keine Tourist-Info, ich frage Passanten nach einer Unterkunft und eine Frau weiß dann auch was. Gerade, als sie mir erklärt kommt das nette Pärchen von gestern vorbei, sieht mich und kommt her! Wir plaudern und lassen uns kurz in der Eisdiele nieder. Alexandra und Georg wollen noch nach Obermarchtal. Das ist witzig, weil das wäre eigentlich auch mein Ziel für heute gewesen, aber ich bin schon recht erledigt und will nimmer. Tja, aber dann stellt sich heraus, dass das einzig günstige Zimmer in Riedlingen nicht mehr zu haben ist. Und dann ist der Georg recht fix und findet eine tolle Unterkunft in Obermarchtal und ich beschließe, mich anzuschließen. Netterweise finden Alexandra und Georg das auch eine gute Idee und so machen wir uns noch auf dorthin. Es ist schon ca 18:00 Uhr als wir aufbrechen. Ich fahre zum ersten mal ein Stückchen „in der Gruppe“, das ist nett, aber ich muss trotzdem mal stehen bleiben, Jacke ausziehen und einmal muss ich unbedingt ein Foto machen, weil da tatsächlich eine Agri-PV mit Schaf am Weg liegt.

Schlussendlich kommen wir spät und ich sehr, sehr hungrig in Obermarchtal an, die Unterkunft ist ein ehemaliges Kloster und die Anlagen sind sehr schön. Ich freue mich sehr über dieses schöne Ziel und wir beschließen, noch gemeinsam in das Gasthaus gleich beim Kloster zu gehen, und zwar stante pede, weil sonst gibt’s dort kein Essen mehr. Die liebe Alexandra hat nämlich gleich im Vorbeifahren dort gefragt wie lange denn noch Küche ist – sooo fürsorglich, danke. Weil nämlich, die beiden hatten schon am Nachmittag gegessen und nur ich war noch hungrig.

Und so haben wir noch einen feinen Abend gemeinsam mit nettem Geplausche über dies und das verbracht. Sehr unterhaltsam und interessant. Danke, ihr Lieben!