BikeblogBeitragOrléans, enfin. Der Weg dorthin.

Habe in Strasbourg extra kein Frühstück im Hotel gebucht, damit ich immer hungriger werdend mit dem Rad die Stadt erkunde. Nach einem Umweg über das europäische Parlament bin ich dann entlang von Wasser-Adern in einem kleinen Café gelandet. Alles sehr pittoresque da. Und er Café au lait – très chaud, magnifique!

Zurück im Hotel konnte ich noch ein bisschen Internet-Zeit nutzen und dann zum Bahnhof, diesmal wieder mit voller Gepäck-Ladung, ui, das Rad stöhnt ehrlicherweise schon ein bisschen.

Am Bahnhof wundere ich mich, wieso in meiner SNCF App nicht der Bahnsteig (voie) dabei steht. Woher soll ich jetzt wissen, wohin ich muss. Auf den Anzeigen im Bahnhof das gleiche! Der Zug steht angeschrieben, aber der Bahnsteig nicht. Ich sehe, dass bei den Zügen, die demnächst abfahren, der Bahnsteig angeführt ist. Ich vermute, die halten sich das hier offen und nehmen dann einfach kurzfristig einen freien Bahnsteig. Auch gut. Tatsächlich, ca. 15 Minuten vor Abfahrt: Ich muss auf Bahnsteig 1, das ist oben. Ist schnell gefunden, auch ein Lift ist da – aber, naja, da passt mein Rad hint und vorn nicht rein – viiiiel zu klein. Aber eine Rolltreppe gibt’s, da bin ich aber froh.

Im Zug treffe ich Max, ein Bayer (ja, eh, Niederbayer), der fährt mit seinem Kollegen auch mit dem Rad in Urlaub. Wir plaudern nett, die Zeit vergeht wie im Flug und schon bin ich in St. Pierre des Champs, gleich bei Tours ist das.

Jetzt noch einmal umsteigen in einen Regionalzug. An diesem Bahnhof wieder das gleiche: ja, es gibt einen Lift, aber da passt beim besten Willen kein Rad hinein. Ja, ich habe es versucht, nein, ich habe es nicht drei Minuten lang versucht. Diesesmal wieder vorsichtig das Rad im Vollgepäck über die Stufen „hinunterlassen“ – geht. Am anderen Bahnsteig ist der Lift ebenfalls zu klein. Tja, diesmal heißt es die Stiegen irgendwie raufkommen. Da sehe ich, es gibt eine Art „Rinne“ auf der Seite. Offenbar für Räder gemacht. Ich schiebe also mit viel Geschnauf mein Rad mit allem drum und dran dort rauf, hui, geschafft.

Der Zug nach Orléans hat arge Verspätung von über 20 Minuten. Als er dann kommt ist er bumm-voll. Ich finde das Rad-Zeichen an einer der Türen. Naja, auch hier voll. Die Radplätze sind zum Aufhängen, es gibt drei, alle besetzt. Diesmal ist der Zugbegleiter total entspannt. Er sieht mich etwas ratlos vor der offenen Zugtür stehen und meint: c’est bon. Er bittet die bereits im Auffangraum stehenden anderen Fahrgäste, doch bitte noch etwas zu rücken, damit madame auch mit dem Rad voller Gepäck einsteigen kann. Trés gentil. So fahre ich stehend, und mit den anderen schweigend, mit meinen Rad als Hindernis zwischen allen anderen, die am Freitag Abend aus Tours kommen, endlich ins Wochenende? Wenn gesprochen wird, dann sehr höflich, um anderen Platz zu machen, jemanden vorbei zu lassen, pardon, excuse moi, c’est bon…

Und dann, endlich, la prochaine gare d’arret: Orléans!

Weil die check-in Zeit meiner Unterkunft um 21:00 endet, sause ich auf schnellstem Weg dorthin, ohne zu bummeln und zu gaffen, weil hier nämlich wieder ein Münster. Pünktlich um neun bin ich da. Kein Problem, Rafal, mein Gastgeber, ist entspannt. Mein Rad parkt im Hinterhof, die Wohnung ist schnell hergezeigt und Tipps fürs Abendessen sind denkbar einfach, einfach die Straße runter gehen, bis ich was finde, das mir zusagt.

Gesagt, getan. Und, ich geb’s eh nicht gern zu, aber mein erstes Abendessen in Frankreich ist, räusper, chinesisch. Naja, weil ich wollte was Vegetarisches, was nicht zu Schweres, deshalb. Aber ich sag euch eines: sogar das chinesische Tofu sautiert mit Gemüse schmeckt auf französisch oh là là und GARNICHT fad. Schmatz.

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