BikeblogBeitragDie große Versöhnung. Fortsetzung.

Ich komme gestern Abend – trotz Ausrüstung ist mir schon kalt – nach der etwas längeren und vor allem ab Halbzeit sehr nassen Tour bei „Le Clos des Meix“ in Lanthes an, das ist unweit von Seurre und liegt ein wenig abseits der Route Eurovelo 6. ABER: der kleine Abstecher lohnt sich!! Also, falls irgendwer mal in diese Gegend kommen sollte, das ist ein Ort, den man einplanen sollte. Es ist ein „chambres et table d’hôte“, bedeutet, es gibt auch Essen. Betrieben wird es von Isabelle Bergerot, Isa, gemeinsam mit ihrem Mann Gérard, Gégé, der Koch.

Als ich komme werde ich sehr freundlich von Isa empfangen, sie zeigt mir gleich, wo ich das Rad parken kann und wo das Zimmer ist. Es schaut alles sehr freundlich aus, schön und liebevoll gestaltet. Es gibt auch ein Schwimmbecken, hihi. Was in Anbetracht der Temperaturen noch besser ist, ist das Feuer im Kamin, das Wärme ausstrahlt im großen Gemeinschaftsraum für die drei Zimmer, die hier vermietet werden. Mein Zimmer gefällt mir gut, Klo extra, Bad mit – REGENDUSCHE. Ja, ich freue mich tatsächlich auf die Regendusche nach dem Sauwetter. Ich dusche lang und heiß und freue mich auf das Abendessen, dass um 19:30 anberaumt ist. Inzwischen kommt die Sonne richtig raus, und tut so, als wäre das eh ganz normal, also mache ich Fotos.

Dann gehe ich beschwingt und neugierig zum Abendessen. Dort erwarten mich schon Gastgeberin Isa mit ihrem Mann Gégé und die weiteren Gäste Stéphan, offenbar ein häufiger Hausgast, und Anne und Alain, aus Belgien, die sprechen natürlich auch fließend französisch, haha. Wir sitzen alle gemeinsam am großen Tisch, drei auf jeder Seite. Isa ist so nett und stellt mich kurz vor und stellt mir auch eine Frage zu meiner Etappe, sodass ich gleich mittendrin bin. So aufmerksam und freundlich ist das, danke Isa! Dann wird mir von Gégé erklärt, was hier als Vorspeise schon am Tisch steht, es ist alles hausgemacht und ich soll zugreifen. Leider weiß ich natürlich nimmer was es genau war, aber eine Art Karreespeck, eine fette Wurst und noch eine Art Speck, alles sehr gut. Dazu gibt’s Weißwein mit Cassis, ebenfalls sehr gut. Wir stoßen an und es beginnt ein wunderbares gemeinsames Abendessen, wie man es sich nur wünschen kann auf so einer Reise allein in einem fremden Land!

Ich verstehe erstaunlich viel, aber natürlich bei weitem nicht alles, es geht ums Klima, um den Golfstrom, den eigenen Gemüseanbau, die Beschaffenheit des Bodens, das Radfahren, das Wetter im Allgemeinen und im Dezember und Mai, in Frankreich und Belgien im besonderen, Arbeit, Kinder, Politik, Sprache und Dialekte, und was weiß ich noch alles. Manchmal mache ich auch eine Pause beim Zuhören. Manchmal bringe ich mich aber ein, dann müssen alle warten, meist sehr geduldig, bis ich meine paar Sätze heraußen hab. Danke dafür.

Das Essen. Also das Essen, das war einfach großartig, leider habe ich das Menü nicht fotografiert. Es gab weißen Spargel als nächsten Gang, mit einer Sauce, also wie soll ich sagen, die war so derartig cremig und „gschmackig“, hervorragend. Dazu tranken wir Weißwein. Es gab einfach Karaffen mit Wein und Wasser und man schenkte sich und gegenseitig nach, wenn man wollte. Nach dem Spargel kam der Hauptgang, angekündigt mit „gefüllte Tomaten“. Ich dachte da an ein einfaches, vegetarisches Gericht – weit gefehlt! Die Tomatenhülle war um ein Stück Rind drapiert, so muss man fast sagen, das Fleisch war super saftig, dabei aber wie gekocht und geschmort gleichzeitig. Dazu angerichtet kamen Kartoffel, offenbar auch aus dem Ofen, extrem gut, und eine Sauce von Champions und Knoblauch, die auf einem Stückchen Brot gehäufelt war. Alles war einfach magnifique. Dazu tranken wir Rotwein, und ich ließ es mir schmecken.

Ah, natürlich, dann noch das Dessert: wieder leider nicht gemerkt, wie das heißt, aber es waren Brandteigkrapferl, besser eigentlich Brandteigkrapfen, weil jeder einen, groß und schön, gefüllt mit crème hauptsächlich auf Schlagobersbasis, denke ich, schön gesüßt, einfach herrlich.

Es ist spät als wir alle finden es wird Zeit, ich erzähle noch kurz von meinem Blog und es wird vorgeschlagen, ein Foto von uns allen wäre nett, für den Blog. Danke, und hier ist es schon: Gégé, der Meisterkoch, Stéphan, der Schnellsprecher, Anne, ebenfalls Schnellsprecherin, Alain, ein Radfahrer (Rennrad) und Isa, die Seele des Hauses.

Ich habe den Abend sehr genossen, vielen Dank euch allen!

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