BikeblogBeitragKälte mit Wind, naja. Trotzdem bis Basel.

Heute wache ich auf, und es ist erstmals seit, keine Ahnung eigentlich seit wann, strahlend blauer Himmel. Da steht es sich recht leicht auf! Schnell alles gepackt, juhuu, heute wird ein langer, entspannter Radtag. Ich weiß zwar noch nicht genau wie weit, aber egal, die Richtung weiß ich schon.

Ich trete vor die Tür und merke schon, das mit den 10-12°C von der Wettervorschau könnte in etwa hinkommen, dazu bläst mir der Wind um die Ohren. Alles klar, Kopftuch muss jedenfalls zusätzlich her. Ich fahre noch schnell Wasser kaufen und bevor es richtig los geht, rüste ich auch noch die Windbreaker-Jacke nach. Brrrrr.

Es geht los, es weht, und ich fahre Richtung Nord und Nordost, Richtung Mulhouse, entlang Eurovelo 6, und der Wind kommt heute von Nord bis Nordost. Beim Wetter steht 24-26 km/h. Es fühlt sich auch in Echt scheiße an, entschuldigen schon, aber so ist es. Ich freue mich aber über die Sonne, lange nicht blauer Himmel gehabt, und manchmal spüre ich ein bisschen Wärme von der Sonne. Aber die Zehen frieren mir ein. Nach knapp 10 km muss ich stehenbleiben, die Socken von Lisa nachrüsten und es ist gleich viel besser, das ist schon ein deutlicher Unterschied im Wohlbefinden. Der Gegenwind ist zwar immer noch, naja, entbehrlich, aber ich friere wenigstens nicht mehr.

Die anderen Radfahrer in meine Fahrtrichtung schauen auch ein bisschen zwider (le vent, c’est dur), und ich frage mich warum die Entgegenkommenden nicht alle breit grinsen, denn die müssen heute nix tun, ob mit e oder ohne. Die „ersten“ 50 km geht das so. Wenigstens kehren sich die Kanäle plötzlich um, und es geht teilweise merkbar bergab. Oder sagen wir, es ginge merkbar bergab. Sehen kann ich es, aber spüren tu ich es nicht, der Gegenwind macht das zunichte. Aber trotzdem gut, das nimmt dem Wind das Grauen, weil es hebt sich auf und es geht leichter.

Und wieder müsste ich verhungern, hätte ich nicht mein Jausenbrot (diesmal Camembert) dabei. An diesem Abschnitt sehe ich erstmals deutlich, dass offenbar einfach nur Vorsaison ist. Da wären schon ein paar Lokale am Wegesrand, die halt einfach noch nicht offen haben. Ich nehme an, im Juli und August schaut das hier anders aus, wissen tu ich’s natürlich nicht. Ich esse nur ein paar Bissen, nur soviel unbedingt nötig, weil zu kalt.

Insgesamt war ich ja heute auf eine lange Tour eingestellt, bis knapp vor Mulhouse bin ich aber schon ewig unterwegs und denke mir, na gut, lang muss nicht immer weit bedeuten. Trotzdem entscheide ich mich nun endgültig, ja, ich fahre nach Basel. Weil: da geht es dann auch mal nach Süden, hehe, und dann hab ich wenigstens auch mal was vom Wind.

Ich entscheide mich für einen „Abschneider“, ich will nicht durch ganz Mulhouse durch, wie der Eurovelo 6 geht und dann erst wieder nach Süd-Osten nach Basel. Und wie es Abschneider so in sich haben, schneller wahrscheinlich nicht, aber kürzer.

Das Fahren gegen den Wind verlangt mir viel Geduld ab. Einfach weiter treten, immer weiter treten, egal, es dauert halt lang. Ich schalte die Navigations-App oft weg, damit ich meine Geschwindigkeit nicht sehen muss. Es reicht, dass die Rest-km-Anzeige nach Mulhouse auf den Hinweistafeln sich kaum verändert. Irgendwann endlich unter 40, unter 30, unter 20. Und bei unter 10 km vor Mulhouse zweige ich dann nach Osten ab.

Ich telefoniere lang mit meiner Schwester, die sitzt auch gerade am Rad, wir schnaufen uns gegenseitig ins Ohr. Sie fährt in wärmere Gefilde, in den Süden. Bin ein bisschen neidig auf ihre Aussicht auf morgige 26°C. Obwohl, morgen soll es bei mir auch nochmal ok sein, also trocken, mit Sonne.

Ich leiste mir heute einen Hotel-Luxus, die Badewanne tut gut, der Campari an der Bar nach dem Stadtbummel auch, 🙂

Übrigens: das waren heute 83,7 km, sowie 240 gemessene Höhenmeter und zusätzlich Wind-Höhenmeter-Äquivalente, die keines meiner Geräte misst, sich aber in der Dauer niederschlagen: 6,5 Stunden am Rad. Bin heute sehr zufrieden. Jetzt aber ins Bett, in mein Luxusbett.

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